Drohender Unterrichtskollaps an nicht-gymnasialen Schulen im Jahr 2020

Drohender Unterrichtskollaps an nicht-gymnasialen Schulen im Jahr 2020

  • Schlechte Unterrichtsversorgung an den nicht-gymnasialen Schulen
  • Drohender Unterrichtskollaps an diesen Schulen im Jahr 2020

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR kann die optimistische Sichtweise des Kultusministers Grant Hendrik Tonne zur aktuellen Unterrichtsversorgung nicht teilen, die er heute (12.09.2019) in seiner Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion B´90/Die Grünen im Landtag verkündet hat. „Fakt ist, dass die meisten nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real- und Hauptschulen weit entfernt von der vom Kultusminister genannten Unterrichtsversorgung von 99,4 Prozent sind, und das nicht erst seit diesem Schuljahr! Seit Jahren sind diese Schulformen schlecht versorgt und können ihrem Auftrag nur unter erschwerten Bedingungen nachkommen“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender.

Alle Schulen haben neben der Erteilung des Pflichtunterrichts die Aufgabe, ihre Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern. Inklusion, Ganztag und Sprachförderung sind weitere Herausforderungen, denen sich alle Schulen in Niedersachsen stellen. Jedoch muss festgestellt werden, dass diese wichtigen Aufgaben wegen mangelnder Lehrkräfte überhaupt nicht oder nur eingeschränkt erfüllt werden können. „Was nützen den Schulen erhöhte Zusatzbedarfe für Inklusion, Ganztag und Sprachförderung, wenn es für diese keine oder aber viel zu wenige Lehrkräfte gibt?“ so Neumann.

Der VNL/VDR kritisiert weiterhin die seit Jahren praktizierte Abordnungspraxis des Kultusministeriums, die ein falsches Bild von der wahren Unterrichtsversorgung an den nicht-gymnasialen Schulen abgibt. Von den Gymnasien werden Lehrkräfte an die nicht-gymnasialen Schulen abgeordnet. Diese Abordnungen, die oftmals maximal nur ein Jahr dauern, um danach mit anderen Lehrkräften wieder erneuert zu werden, bringen viel Unruhe für alle beteiligten Schulen. Besonders kritisch wird es 2020 werden, wenn alle abgeordneten Gymnasiallehrkräfte mit ihren gesamten Stunden wegen der Umstellung auf G9 an den Gymnasien benötigt werden. „Die dann entstehenden Lücken an den nicht-gymnasialen Schulformen werden kaum durch Neueinstellungen geschlossen werden können. Hier droht ein Kollaps, wenn nicht gegengesteuert wird. Noch ist nicht zu erkennen, wie unser Kultusminister diesen verhindern will“, so Neumann besorgt.

Neumann abschließend: „Schulen zukunftsfähig zu machen bedeutet erst einmal, dass qualitativ hochwertiger Unterricht angeboten wird. Das geht jedoch nur, wenn genügend qualifizierte, hochmotivierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Der Lehrerberuf, insbesondere die Beschäftigungsbedingungen, muss deshalb attraktiver gestaltet werden. Hierfür zu sorgen, ist der Kultusminister in der Pflicht. Ankündigungen reichen nicht.“

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