Hannover: Ranking stigmatisiert Schulen

Hannover: Ranking stigmatisiert Schulen

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint: Ranking der Stadtverwaltung Hannover stigmatisiert Schulen - Problemschulen brauchen mehr Unterstützung durch Stadt und Land

Nach Ansicht des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR wird die Arbeit an den Brennpunktschulen Hannovers durch die Veröffentlichung eines Rankings weiter erschwert statt erleichtert werden. Ein von der Stadt Hannover erstelltes Ranking zeigt erstmals, wo in Hannovers 57 Grundschulen Armut, Migrationshintergrund und alleinerziehende Eltern schlechte Noten zum Normalfall machen. Die Daten sollen künftig über den Einsatz von Schulsozialarbeitern entscheiden. „Es droht eine weitere Stigmatisierung dieser Schulen, an denen die Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter unter nun amtlich bestätigten schweren Bedingungen sehr engagierte Arbeit leisten. Es gilt aber auch hier: ‚Das Gegenteil von gut ist gut gemeint‘. Die Folge wird sein, dass Eltern verstärkt versuchen werden, diese Schulen zu meiden“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender.

Grundsätzlich begrüßt der VNL/VDR den geplanten verstärkten Einsatz von pädagogischem Unterstützungspersonal wie Schulsozialarbeitern und fordert seit langem schon deren Einsatz an allen Schulen sowohl im Primar- als auch im Sekundarbereich. „Jedoch darf nicht erwartet werden, dass die Schulsozialarbeit in kurzer Zeit eine sogenannte Brennpunktschule zu einer Vorzeigeschule machen wird. Hierzu bedarf es einer erheblich größeren Ressourcenzuweisung für diese Schulen durch das Land, wie zum Beispiel mehr Lehrerstellen und deutlich kleinere Klassen. Außerdem braucht es einen langen Atem, bis die Maßnahmen spürbar greifen“, so Neumann abschließend.

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