VNL-Statement zu den KMK-Beschlüssen zur Lehrkräftegewinnung und -bildung

VNL-Statement zu den KMK-Beschlüssen zur Lehrkräftegewinnung und -bildung

Warnung vor Deprofessionalisierung des Lehrkräfteberufs

Die von der Kultusministerkonferenz vorgelegten „Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung“ kommentiert Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Es wurde höchste Zeit, dass sich die Kultusministerkonferenz (KMK) endlich des Lehrkräftemangels und seiner Behebung angenommen hat. Die Qualifizierung zu Ein-Fach-Lehrkräften, das Duale Lehramtsstudium und das Quereinstiegs-Masterstudium sollen neue Zielgruppen für die Lehrkräftebildung erschließen. Jedoch sehen wir in den Beschlüssen eher eine Deprofessionalisierung des Lehrkräfteberufes als ein Modell, das spürbar den eklatanten Lehrkräftemangel ohne Qualitätsverlust beheben wird.

Die Ein-Fach-Lehrkraft darf allenfalls eine vorübergehende Ausnahme sein, eine Nachqualifizierung muss ermöglicht werden. Eine Verengung auf ein Fach widerspricht der Unterrichtsrealität. Lehrkräfte sollen mit den Schülerinnen und Schülern fachübergreifend arbeiten, dazu müssen die Lehrkräfte breiter aufgestellt sein. Der VNL spricht sich grundsätzlich für das Zwei-Fächer-Studium aus.

Ein einphasiges Duales Lehramtsstudium erscheint uns als nicht sachgerecht. Das Zwei-Phasen-Modell, Studium und anschließendes Referendariat haben sich grundsätzlich bewährt. Der Praxisanteil während des Studiums muss allerdings erhöht werden, die Dauer des Referendariats darf nicht weiter gesenkt werden.

Die optimistische Beurteilung unserer Kultusministerin Julia Willie Hamburg, dass „mit den jüngsten Beschlüssen … die KMK erneut mutig und geschlossen voran[geht], um die aktuellen bildungspolitischen Themen gemeinsam zu bearbeiten“ können wir auf keinen Fall teilen.

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