VNL-Statement zum "IQB-Bildungstrend 2021"

VNL-Statement zum "IQB-Bildungstrend 2021"

  • Schlechtes Abschneiden der Viertklässler alarmierendes Zeichen
  • Bildung muss in Niedersachsen endlich höheren Stellenwert bekommen

Zu den heute [17.10.2022] bekanntgegebenen länderbezogenen Ergebnissen des „IQB-Bildungstrends 2021“ erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Die heute veröffentlichte länderbezogene Auswertung der Daten des „IQB-Bildungstrends 2021“ hat für Niedersachsen ein niederschmetterndes Ergebnis zu Tage gebracht: Demnach verfehlen in Niedersachsen zum Beispiel knapp 37 Prozent der Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen die Mindeststandards im Bereich Schreiben - das sind fast sieben Prozent mehr als der Bundesschnitt. Die Ergebnisse der Studie müssen unsere Politikerinnen und Politiker gerade jetzt bei der Vorbereitung und Bildung der neuen rot-grünen Landesregierung alarmieren und wachrütteln. Corona kann nur bedingt als Ursache angeführt werden.

Der bei uns in Niedersachsen seit langem bestehende eklatante Lehrkräftemangel auch in den Grundschulen hat dagegen einen erheblichen Anteil an dieser negativen Entwicklung. Wenn immer mehr Unterricht wegen des Lehrkräftemangels ausfallen oder gekürzt werden muss, braucht man sich nicht über die Folgen zu wundern. Dabei geben unsere Lehrkräfte trotz der schlechten Rahmenbedingungen ihr Bestes. Wenn jedoch auch noch Förderunterricht und der Ganztag gekürzt oder gar gestrichen werden muss und Unterstützungspersonal fehlt, wird es schwierig, die notwendigen Kernkompetenzen zu vermitteln. Das gilt gerade für die schwächeren Schülerinnen und Schüler. Dabei bilden die Grundschulen die Basis für ihr Vorankommen in den weiterführenden Schulen.

Auch die weiterführenden Schulen haben unter diesen schlechten Bedingungen zu leiden. Nicht nur dass sich im Sekundarbereich I insbesondere an den nicht-gymnasialen Schulformen der enorme Lehrkräftemangel fortsetzt, die Schülerinnen und Schüler kommen mit ihren Defiziten auch dort an und bedürfen noch mehr Förderung, die wiederum oft nicht ausreichend erfolgen kann, weil die Lehrkräfte und das Unterstützungspersonal fehlen.

Bildung muss in Niedersachsen endlich einen größeren Stellenwert bekommen. Das wird eine große Aufgabe für die neue rot-grüne Landesregierung werden. Die Unterhändler beider Parteien sollten das bei ihren Beratungen schon jetzt bedenken. Dazu gehört sowohl eine ausreichende Unterrichtsversorgung mit qualitativ gut ausgebildeten Lehrkräften als auch das Überdenken der Mindestanforderungen in den Fächern Deutsch und Mathematik in der Grundschule. Das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ hat immer noch Gültigkeit!“

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