VNL-Statement zum Lehrkräftemangel und zur Besoldung.

VNL-Statement zum Lehrkräftemangel und zur Besoldung.

Falsche und bedenkliche Weichenstellungen in Hannover

VNL-Statement zum Lehrkräftemangel und zur Besoldung.

Zu der Ankündigung über die Zusammenlegung von Fächern zur Bewältigung des Lehrkräftemangels sowie den Äußerungen des Finanzministers zur Umsetzung von „A13 für alle“ erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Die aus dem Kultusministerium und dem Finanzministerium bekannt gewordenen Ankündigungen machen uns große Sorgen. Um dem Lehrkräftemangel an Haupt-, Ober- und Realschulen zu begegnen, will das Kultusministerium Fächer zusammenlegen, um Lehrkräftestunden einzusparen. Aus den Fächern Biologie, Physik und Chemie soll dann das Fach Naturwissenschaften entstehen, das dann nur noch mit maximal 2 Wochenstunden unterrichtet werden muss. Gleiches soll auch für die Fächer Geschichte, Erdkunde und Politik ermöglicht werden, Gesellschaftslehre genannt. Das kann nur als Mischimaschi bezeichnet werden, von allem etwas, aber nichts richtig. Qualitätssicherung sieht anders aus. Die Leidtragenden werden die Schülerinnen und Schüler sein, die es auf ihrem späteren Bildungsweg noch schwerer haben werden als jetzt schon. Auch wird der Lehrkräfteberuf auf diese Weise entprofessionalisiert. Eine Physiklehrkraft muss nicht automatisch in der Lage sein, Chemie und Biologie zu unterrichten. Der pädagogische Zehnkämpfer, der alles kann und alles weiß, kann nicht erwartet werden. Es darf nicht nur darum gehen, irgendwie Unterricht zu machen.

Mit großem Unverständnis haben wir die Äußerungen des Finanzministers Gerald Heere aufgenommen, der die im Wahlkampf vollmundig angekündigte und auch im Koalitionsvertrag verankerte versprochene Anhebung der Lehrkräftegehälter von A12 auf mindestens A13 für alle zumindest zeitlich in Frage stellt. Dabei sprudeln nach der neuesten Steuerschätzung die Steuereinnahmen weiterhin, Geld ist vorhanden. „A13 für alle“ muss zügig, das heißt sofort, umgesetzt werden. Der Lehrkräfteberuf in Niedersachsen muss endlich attraktiver werden, wenn nicht noch mehr Bewerberinnen und Bewerber in die Bundesländer abwandern, die bereits A13 für alle eingeführt haben.

Wir machen uns große Sorgen um die Bildungsgerechtigkeit in Niedersachsen. Rotgrün muss zu ihren Ankündigungen stehen und darf nicht auf die desolate Unterrichtsversorgung mit Tricksereien wie der Zusammenlegung von Fächern zu einem Fach reagieren. Hier drohen falsche und bedenkliche Weichenstellungen!“

Hannover, den 16. Mai 2023

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