VNL-Statement zum Schulstart nach den Herbstferien

VNL-Statement zum Schulstart nach den Herbstferien

Zu den heute (22.10.2020) vorgestellten Corona-Maßnahmen des Kultusministers Grant Hendrik Tonne für Niedersachsens Schulen erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR:

„Wir sehen ebenso wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Notwendigkeit, den Präsenzunterricht trotz der beunruhigenden Infektionslage so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Ob die heute angekündigten Schutzmaßnahmen hierzu genügen werden, wird die weitere Entwicklung zeigen. Es ist nachvollziehbar, hier regional zu differenzieren, jedoch darf die Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen nicht gefährdet werden.

Niedersachsen will das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen auch während des Unterrichts erst ab einem 7-Tage-Inzidenzwert >50 empfehlen, obwohl das Robert-Koch-Institut (RKI) das Tragen einer Maske bereits bei einem Inzidenzwert >35 empfohlen hat. Die weitere Entwicklung wird zeigen, ob es richtig gewesen ist, sich über die RKI-Empfehlung hinwegzusetzen. Zielführend erscheint auf alle Fälle die differenzierte, regionale Entscheidung. Fakt ist jedoch, dass es fast unmöglich ist, bei vollen Klassenstärken den aus Sicherheitsgründen erforderlichen Abstand einzuhalten.

Wir können den Optimismus des Kultusministers, dass das Lüftungsproblem in der kalten Jahreszeit mit der 20-5-20-Regel optimal gelöst werden kann, nicht teilen. Es gibt weiterhin Schulen, die ihre Fenster nicht so öffnen können, wie es für eine Durchlüftung nötig wäre. Diese Räume zu schließen, führt jedoch zu einem eklatanten Raummangel, der kaum durch passende Ersatzräume kompensiert werden kann. Hier vermissen wir den Einsatz von effektiven Raumluftfilteranlagen. Andere Bundesländer haben für solche Fälle bereits Finanzmittel in Aussicht gestellt. Ständiges Stoßlüften kann insbesondere in der Winterzeit letztlich nur eine Notlösung sein. 50.000 Plakate und weitere 50.000 Fensterhänger mit den wichtigsten Regeln zum Lüften werden den Schulen auch nicht weiterhelfen, wenn es bauliche oder technische Probleme gibt.

Die Maxime, dass die Sicherheit und der Schutz aller an Schulen Beteiligten Vorrang haben müssen, hat weiterhin Gültigkeit.“

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