VNL-Statement zur "10-Punkte-Agenda"

VNL-Statement zur "10-Punkte-Agenda"

Zur „10-Punkte-Agenda“ von Kultusminister Grant Hendrik Tonne erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR:

„Wir begrüßen die Ankündigung des Kultusministers, freiwillige Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 für Personal an Schulen und Kitas zu ermöglichen, auch wenn dieses Angebot nach derzeitigem Stand nur bis zu den Osterferien gelten soll. Weitere Schutzmaßnahmen müssen jedoch folgen. Auch die Schülerschaft sollte in das Schnelltestungsprogramm aufgenommen werden. Weiterhin halten wir eine vorgezogene Impfung aller Lehrkräfte und in Erziehung Tätigen für unbedingt notwendig.

Kritisch sehen wir die Ankündigung der Entzerrung der Schulanfangszeiten. Diese im Prinzip sinnvolle Maßnahme droht jedoch insbesondere auf dem Lande aus schulorganisatorischen Gründen im Sek-I/II-Bereich nur schwer umsetzbar zu sein.

Die klaren Ansagen des Ministers zu den Abschlussprüfungen und Versetzungen begrüßen wir ausdrücklich. Die Lehrkräfte vor Ort kennen ihre Schülerinnen und Schüler am besten und können verantwortungsvoll fachangemessene und situationsbezogene Prüfungsarbeiten zusammenstellen. Ebenso können sie Schülerinnen und Schüler beraten, ob ein freiwilliges Wiederholen sinnvoll ist. Ein grundsätzliches Aussetzen der Nicht-Versetzungsregel lehnen wir ebenso wie der Minister ab.

Es ist kein Wunder, dass die Umsetzung der Digitalisierung unserer Schulen nicht überall so in Schwung gekommen ist, wie es hätte sein müssen. Die Untätigkeit der letzten Jahre fallen dem Land in dieser Zeit brutal auf die Füße. Es wird höchste Zeit, den Digitalisierungsprozess unbürokratisch voranzutreiben. Das darf aber nicht auf den Schultern der Lehrkräfte erfolgen.

Die Ankündigung, die Stundentafeln flexibler zu gestalten, sehen wir nicht nur positiv. Die Flexibilisierung darf nicht dazu führen, dass der real-existierende Lehrkräftemangel und die damit bedingte schlechte Unterrichtsversorgung insbesondere an den nicht-gymnasialen Schulen im Sekundar-I-Bereich verschleiert werden.

Besonders wichtig ist die Entlastung der Lehrkräfte. Selbst die nötigen Entlastungen für die Grundschulen halten sich auch nach dieser Agenda in engen Grenzen. Über Entlastungen in den weiterführenden Schulen hat sich der Minister leider nicht zufriedenstellend geäußert. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die digitale Vorbereitung und Durchführung des Zukunftstages eine weitere Belastung für die Schulen bedeutet. Hier steht Praxis gegen Theorie.

Im Vordergrund müssen jedoch gerade angesichts der neuen Viren-Mutationen weiterhin der Schutz und die Gesundheit aller an Schule Beteiligten stehen. In der Schule müssen die gleichen Standards wie im Alltag gelten.“

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