VNL: Stundenkürzungen und Klassenfrequenzerhöhungen unpädagogisch

VNL: Stundenkürzungen und Klassenfrequenzerhöhungen unpädagogisch

  • Stundenkürzungen und Klassenfrequenzerhöhungen unpädagogisch
  • Gegen Schönrechnerei der Unterrichtsversorgung
  • Sofortige Rücknahme der Erlasse gefordert

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR fordert Kultusminister Grant Hendrik Tonne auf, die per Erlass verfügten Stundenkürzungen und Klassenzusammenlegungen unverzüglich zurückzunehmen. Mit Erlassen vom 23. Juni 2020 ist den Schulen mitgeteilt worden, dass im Jahrgang 6 die Poolstunden um 0,5 Stunden zu kürzen sind und Klassen auch dann zusammengelegt werden müssen, wenn sie erst seit einem Jahr bestehen. „Wie schlecht muss es um die Unterrrichtsversorgung unserer Schulen im neuen Schuljahr stehen, wenn der Minister zu solchen Maßnahmen greift, die im Gegensatz zu seinen Ankündigungen stehen? Auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler wird hier versucht, Kosten zu senken und die Unterrichtsversorgung schönzurechnen. Das darf nicht sein, diese Erlasse sind schlichtweg unpädagogisch und dürfen nicht in Kraft treten!“ so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender sichtlich verärgert.

Gerade mit Blick auf das zu Ende gehende Schulhalbjahr, das durch die Coronabedingten Schulschließlungen und sukzessiven Wiederöffnungen der Schulen Lehrkräfte als auch Schülerinnen und Schüler über Gebühr belastet hat, sind die geplanten Maßnahmen mehr als kontraproduktiv. Eine Reduzierung der Poolstunden führt unweigerlich zu weniger Fördermöglichkeiten, die gerade nach dem langen Homeschooling so dringend erforderlich sind. „Für die Fünftklässler, die jetzt gerade erst nach über 3 Monaten in den Präsenzunterricht zurückkehren und denen man in den nächsten Tagen sagen muss, dass ihre Klasse aufgelöst wird, ist dies wirklich ein Schlag ins Gesicht. Und dass Unterricht mit 24 Schülerinnen und Schülern deutlich effektiver ist als Unterricht mit 30 oder mehr Schülerinnen und Schülern, versteht jeder Laie“, so Neumann.

Der VNL sieht sich in seinen pessimistischen Vorhersagen zur Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr bestätigt. Offensichtlich kann der Kultusminister nicht genügend neue Lehrkräfte einstellen, um eine ausreichende Versorgung der Schulen mit Lehrkräften sicherzustellen. Droht jetzt das Kartenhaus zusammenzubrechen? Die vorgesehenen Zwangsmaßnahmen dienen lediglich der Schönrechnerei und müssen ohne Wenn-und-Aber unverzüglich zurückgenommen werden!“ so Neumann abschließend.

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